Zu wenig Platz für die Mitarbeiter



„Wir haben mit dem Projekt Bauchschmerzen“, sagte Jochen Mauritz von der CDU. Hintergrund: Die Bürgerschaft hatte Ende Mai die Verwaltung beauftragt, neue Räume in Travemünde zu suchen. Kurbetrieb und Ordnungsamt sind aktuell in der Stadtschule Travemünde untergebracht, die aber selbst mehr Platz benötigt.

Verwunderung über Ausbau-Wunsch der Lübecker Stadtverwaltung
Unter anderem waren der Hafenbahnhof Travemünde oder ein Neubau hinter dem Servicecenter der Stadtwerke mobil in der Vorderreihe ins Gespräch gebracht worden. Die Mitarbeiter vom Priwall könnten in diese alternativen Räume integriert werden, schlug Jochen Mauritz vor. Auch sein Parteikollege Ulrich Brock äußerte sich irritiert wegen des Erweiterungswunsches. Schließlich sei das Gebäude auf dem Priwall „nicht uralt“. Der Bedarf müsse doch damals schon bekannt gewesen sein. „Welche Umstände zwingen uns jetzt zum Handeln?“, fragte er. Offenbar könne doch auch jetzt gearbeitet werden. Beide CDU-Politiker verwiesen auf die schwierige Haushaltslage.

„Die Fragen sind allesamt berechtigt“, antwortete Hans-Joachim Friedemann, Bereichsleiter Schule und Sport der Hansestadt. Er räumte ein, dass das Gebäude damals zu klein konzipiert worden sei. „Der Umfang der Aufgaben hat zugenommen.“


Stadt Lübeck: Homeoffice geht nicht
Die Mitarbeiter seien darauf angewiesen, in der Nähe des Hafens zu arbeiten. „Homeoffice geht nicht.“ Der Ausbau sei auch aus Arbeitsschutzgründen notwendig. Es handele sich bei der Erweiterung um eine einfache Bauweise, die knapp kalkuliert worden sei.
Die Mitarbeiter aus dem Hafenmeisterhaus sind für den Passathafen und die "Passat" verantwortlich.

Seit 2018 habe es eine Verlagerung von unmittelbar mit der „Passat“ und dem Passathafen befassten Mitarbeitern aus dem Verwaltungszentrum Mühlentor gegeben. Das schreibt die Stadtverwaltung in dem Beschlussvorschlag für die Politiker. Das habe sich bewährt. Das bestehende Gebäude sei 273 Quadratmeter groß. Nun sollen noch einmal 100 Quadratmeter hinzukommen. Die Erweiterung ist auf dem bestehenden Flachdach vorgesehen.

„Die vorhandenen Räumlichkeiten und die Raumaufteilung des Hafenmeister- und Sanitärgebäudes erweisen sich als nicht auskömmlich für sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, heißt es in dem Papier. Eine weitere Person sei perspektivisch zusätzlich vor Ort unterzubringen. Das eigentliche Hafenmeisterbüro, das für zwei Schreibtische plus Kundentresen geplant worden sei, sei mittlerweile mit vier Schreibtischen plus Küchenzeile belegt.

Ulrich Pluschkell (SPD) erinnerte daran, dass es die Politik gewesen sei, die seinerzeit die Vorlage für den Neubau beschlossen habe. „Ich sehe nicht, dass sich eine Alternative ergeben wird.“ Die Ausführungen der Verwaltung seien nachvollziehbar. Kristin Blankenburg (SPD) wies darauf hin, dass auch bei Alternativen die Kosten betrachtet werden müssten.

Für die Politiker blieben am Ende zu viele Fragen offen. Sie wollen von der Verwaltung nähere Informationen zu dem Projekt und zur Notwendigkeit. Außerdem wollen sie wissen, wie der Sachstand bei der Suche nach alternativen Räumen ist. Deswegen wurde das Thema ohne Votum in den Hauptausschuss weitergegeben. Dieser tagt am 16. Juli.

LN