Strandbahnhof Travemünde: Eigentümer lehnt Kaufangebote der Stad

Im Februar 2024 wurde der seit 1991 unter Denkmalschutz stehende Bahnhof auf Antrag eines Gläubigers unter Zwangsverwaltung gestellt. Der Eigentümer sollte mit der Ratenzahlung im Rückstand sein. Die Hansestadt Lübeck hat großes Interesse am Erwerb des Strandbahnhofs. Doch bisher konnte sie sich mit dem Eigentümer nicht einigen.

Stadt führt Gespräche über Kauf des Strandbahnhofs
Mehr als einmal hatte Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) das Interesse der Stadt an der Immobilie öffentlich bekundet, unter anderem bei der Stadtteilkonferenz in Travemünde im Januar 2023. Damals wie heute war keine Lösung in Sicht.

Neuester Stand: „Bürgermeister Lindenau hat auch bereits ein erstes Gespräch mit dem Zwangsverwalter und Gläubigern geführt“, teilte Stadtsprecherin Nicole Dorel vor wenigen Tagen auf LN-Anfrage mit. Bisher seien alle Kaufpreisangebote vom Eigentümer abgelehnt worden. Dorel: „Summen nennen wir nicht öffentlich, sondern setzen weiterhin auf vertrauliche Gespräche mit allen, die dazu beitragen können, den Missstand in Travemünde zu beheben.“

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Keine anderen Interessenten an der Immobilie
Kein Problem damit, den von ihm geforderten Kaufpreis zu beziffern, hat dagegen Strandbahnhof-Eigentümer Ralph Kaerger-Thofern. Bereits im Februar sagte er den LN: „Ich würde die Immobilie an die Stadt für 2,5 Millionen Euro verkaufen.“ Auf erneute Nachfrage teilte er jetzt mit: „Die Summe steht noch.“

Allerdings wolle die Stadt „weniger als die Hälfte“ davon zahlen. „Das ist ein bisschen zu wenig“, sagt Kaerger-Thofern. Bei welchem Angebot er „schwach“ werden würde, möchte er nicht verraten. Nur so viel: „Das ist eine Frage der Verhandlung.“ Andere Interessenten am Strandbahnhof gebe es bisher übrigens nicht.

 

Trostlos: Dieses Bild bietet sich den Bahnreisenden bei der Ankunft am Strandbahnhof. Die Pflege der Gleisanlagen ist allerdings Sache der Bahn.  Quelle: Thomas Krohn

Lübecker Rechtsanwalt als Zwangsverwalter
Nach Auskunft des Amtsgerichts Lübeck steht die Immobilie weiterhin unter Zwangsverwaltung. Diese könne nur aufgehoben werden, wenn der Antragsteller, ein Gläubiger, seinen Antrag zurückziehe. Dies sei bisher nicht der Fall gewesen. Zum Zwangsverwalter wurde Rechtsanwalt Kai Wohlschläger aus Lübeck bestellt. Ob der Eigentümer die noch ausstehenden Raten mittlerweile bezahlt habe, sei ihm nicht bekannt, sagte Wohlschläger auf LN-Nachfrage. Dass die Zwangsverwaltung bisher nicht aufgehoben wurde, lasse vermuten, dass die noch ausstehenden Raten beziehungsweise die Restschuld bisher nicht beglichen wurden.

Eine Kontrolle darüber sei aber nicht Aufgabe des Zwangsverwalters. Dieser sei lediglich mit der Verwaltung der Immobilie beauftragt. Dazu gehöre unter anderem, dass bei bestehenden Miet-, Pacht- und Nutzungsverträgen die Einhaltung derer kontrolliert werde. Deshalb dürften neben dem Gebäude nach wie vor ein Imbiss und im Bahnhof ein Fahrradverleih betrieben werden.

Strandbahnhof nicht für öffentliche Veranstaltungen geeignet
Eine für März 2024 geplante Ausstellung der Künstlergemeinschaft Travemünde in der Bahnhofshalle habe er dagegen untersagen müssen. „Die Räumlichkeiten, wie sie sich zurzeit darstellen, sind nicht für öffentliche Veranstaltungen geeignet“, begründet Wohlschläger seine Entscheidung. Zum Beispiel könnten keine Sanitäranlagen vorgehalten werden. Als Verwalter und damit Verantwortlicher für die ordnungsgemäße Nutzung des Gebäudes könne er diese bei dem derzeitigen Zustand des Bahnhofs nicht gewährleisten.  LN