Schleswig-Holstein: Dauerregen spült unser Land weg
In Grömitz muss der weggespülte Sand am Strand neu aufgeschüttet werden. In Ahrenshoop (Mecklenburg-Vorpommern) stürzte am Wochenende ein Bunker ab. Und im Inland sorgte Oberflächenwasser für rutschende Hänge: so vorige Woche am sogenannten Butterberg in Lauenburg.
Unterstützung bekommt er vom Kreis-Bauernverband Ostholstein-Lübeck. Kreisvorsitzender Heinrich Mougin aus Grömitz beobachtet die Schäden durch das Wasser ebenfalls mit Sorge. Buhnen oder Steine als Wellenbrecher seien eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. „Warum sollte man das nicht machen?“, fragt er. Der Meeresspiegel steige, Starkregenereignisse nähmen zu. „Der Küstenschutz muss intensiviert werden – auch an der Steilküste. Es kann nicht sein, dass wir sie von der Ostsee ungehindert fressen lassen.“
Widerspruch gibt es seitens der Naturschützer. „Bäume sind Natur, ebenso wie der Sand“, meint Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des Naturschutzbundes BUND. Der Küstenabbruch sei ein natürlicher Prozess. „Natur zu verhindern, indem man Bäume fällt, macht keinen Sinn.“
Letztlich gehe die Erosion darum herum aber weiter, so dass auch das gesicherte Stück irgendwann aufgegeben werden müsse. „Wo es geht, sollte man der Natur besser ihren Lauf lassen“, folgert er. Schließlich werde das weggebrochene Sediment entlang der Küste an die Strände gespült. „Da brauchen wir es auch.“
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Das Land lässt unterdessen wissen, es sehe sich nicht in der Pflicht, die Steilküsten zu schützen. Laut Landeswassergesetz sei die Sicherung „in der Regel Aufgabe der Grundeigentümer“, teilt Carolin Wahnbaeck, Sprecherin des Kieler Umweltministeriums, mit. Ausnahmen gebe es in begründeten Fällen nur „für Siedlungen oder größere Sachwerte wie ein Wohnhaus“. Auch Maßnahmen wie Baumpflege seien an Steilufern nicht zulässig.
LN