Probleme bei der neuen Priwallfähre: Passen die Ladeklappen passen nicht?

 
Gerüchte in Travemünde und auf dem Priwall
Wenige Tage nachdem die neue Hybridfähre mit dem Namen „Welt ahoi!“ am Kohlenhof auf dem Priwall vertäut war, machten wilde Gerüchte in Travemünde und auf der Halbinsel die Runde. Die Ladeklappen, über die die Kraftfahrzeuge fahren müssen, seien zu hoch. Das sei bei Probefahrten festgestellt worden. Die Fähre müsse zurück zur Werft nach Stralsund und dort nachgebessert werden. „Das ist schlicht totaler Quatsch. Punkt!“, sagt Stadtwerke-Sprecher Lars Hertrampf deutlich.
Passen die Ladeklappen der neuen Fähre nicht? Offenbar gibt es Probleme.

Passen die Ladeklappen der neuen Fähre nicht? Offenbar gibt es Probleme.  © Quelle: Thomas Krohn

Fähre wird in den Fischereihafen verlegt

Alle Arbeiten fänden im Rahmen der Anpassungen und der Vorbereitungen auf die Abnahme statt. Aktuell würden unter anderem Anpassungen an der Ladeklappe vorgenommen, um den Höhenausgleich zwischen Schiff und Anleger zu optimieren und eine flexiblere und bessere Passgenauigkeit für den Übergang insbesondere für Fußgänger zu schaffen. Um Lärmbelästigungen für die Anliegerinnen und Anlieger zu vermeiden, werde die Fähre jetzt in den Fischereihafen verlegt, so Hertrampf. Ende November kündigte er an, dass die Abnahme und Übergabe der Fähre im Januar 2024 erfolgen soll. Danach werde die „Welt ahoi!“ zum ersten Mal zwischen Travemünde und dem Priwall pendeln.

Personenfähre soll ab Montag wieder fahren

Unklar dagegen war bisher, wann die Personenfähre (Norderfähre genannt), die zwischen der Nordermole und dem Priwall fährt, wieder einsatzbereit ist. Seit der Sturmflut, die am 20. Oktober Travemünde und die Halbinsel heimsuchte, wird die Passage nicht mehr betrieben. Schäden an den Anlegern, so lautete die Begründung. Diese wurden inzwischen repariert, doch jetzt müsse ein festgestellter Holzwurmbefall an einigen Dalben entlang der Anleger entfernt werden, so Hertrampf. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, die Fähre erst wieder im Januar in Betrieb zu nehmen. Die Arbeiten an den Dalben werde nun verschoben, sodass die „Priwall VI“ ab nächsten Montag wieder fahren werden.

2023: Häufiger Ausfall der Norderfähre
Die Norderfähre war in diesem Jahr mehrfach ausgefallen. Im Juli, während der Travemünder Woche, mussten Skipper und andere Teilnehmer des Segel-Events, den Weg vom Priwall nach Travemünde und umgekehrt über die einen Kilometer entfernten Autofähren nehmen, weil die betagte „Priwall „IV“, die als Ersatz für die normalerweise eingesetzte „Priwall VI“ fuhr, wegen einer beschädigten Kupplung ausfiel. Für die kaputte „Priwall VI“ war in den USA ein Ersatzteil bestellt worden, das im August in Travemünde eintraf und eingebaut wurde. Ende des Monats fuhr die Personenfähre wieder – bis zum Hochwasser und der Sturmflut im Oktober. Seitdem liegt die Verbindung still. Sollte die Fähre tatsächlich am nächsten Montag ihren Betrieb wieder aufnehmen, hätte der Ausfall knapp zwei Monate gedauert, so lange wie noch nie, seitdem die ganzjährige Verbindung besteht.
  Beach-Bay-Chef Martin Aye: „Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen.“

Beach-Bay-Chef Martin Aye: „Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen.“ © Quelle: Thomas Krohn

Harsche Kritik von Beach-Bay-Chef Aye
Die häufigen Ausfälle der Norderfähre bringen Beach-Bay-Geschäftsführer Martin Aye auf die Palme. „Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen“, sagt er. Mit großen Versprechungen sei auf dem Priwall eine touristische Infrastruktur von 200 Millionen Euro geschaffen worden. Aber: Es finde noch keine Parkraumbewirtschaftung statt, der von der Stadt propagierte Promenadenrundgang funktioniere nicht zuverlässig, und die häufigste Beschwerde der Gäste sei, dass die Personenfähre nicht fahre. „Es ist völlig inakzeptabel, dass die Reparatur eines Anlegers nicht mit Priorität behandelt wird.“ Für die Gastrowelt auf dem Priwall sei es schon schwer genug, jetzt werde es unmöglich. Selbst das Restaurant Ahoi von Steffen Henssler verzeichne Umsatzeinbußen. Aye: „Wir fordern einen verlässlichen und ganzjährigen Betrieb der Personenfähre, inklusive Notfallplänen.“ Es habe den Anschein, dass es den Stadtwerken Lübeck mobil völlig egal sei, ob sich die Touristen hier wohlfühlen und wiederkommen – oder eben nicht.
LN