Endlich ist sie da: Neue Priwallfähre in Travemünde eingetroffen
120 Seemeilen von Stralsund nach Travemünde
Es gab, anders als bei zuvor angekündigten Einfahrten von Kreuzfahrtschiffen, am Montagmorgen nur wenige Schaulustige, die das Eintreffen der Fähre beobachteten, eher morgendliche Spaziergänger, die ohnehin unterwegs waren. Gezogen von dem knapp 24 Meter langen Schlepper „Noorcat“ tauchte die „Welt ahoi“ aus dem Morgendunst auf, glitt durch die Travemündung, um eine halbe Stunde später am Kohlenhof vertäut zu werden
Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Ortz und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Pluschkell (SPD) ließen es sich nicht nehmen, bei der Ankunft der Fähre dabei zu sein. „Das ist großartig, dass es jetzt endlich so weit ist. Wir hoffen, dass wir bald die Zulassung bekommen und das Schiff Anfang nächsten Jahres eingesetzt werden kann“, sagte Ortz. Ein Termin für die Taufe stehe noch nicht fest. Pluschkell betonte: „Der Stadtverkehr ist mit seiner neuen Hybridfähre Vorreiter in Sachen Umweltschutz, denn von diesen Fähren gibt es noch nicht viele.“
Neue Fähre kostet fünf Millionen Euro
Es hatte lange gedauert: Am 11. Juni 2020 beschloss der Aufsichtsrat des Stadtverkehrs Lübeck die Anschaffung einer dritten Autofähre, diese mit Hybridantrieb. Sie sollte, anders als die bisher eingesetzten betagten Fähren, weniger oder kaum noch Schadstoffe ausstoßen. 4,2 Millionen Kosten wurden veranschlagt, und die neue Fähre sollte 2022 ihren Betrieb aufnehmen. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt die Stralsunder Werft Ostseestaal den Zuschlag. Im März 2022 wurden die Kosten auf fünf Millionen Euro nach oben korrigiert. Kiellegung war am 9. November 2022.
Fertigstellung immer wieder verzögert
Doch dann gab es Verzögerungen in der Fertigstellung. Anfang Juni 2023 verließ das Schiff die Werfthalle und hatte zum ersten Mal Ostseewasser unter dem Kiel. Immer wieder wurde die Fähre in die Halle zurückgeholt und anschließend erneut zu Probefahrten in den Hafen gebracht. Als Grund für die Verzögerung sagte Stadtwerke-Sprecher Lars Hertrampf: „Anders als ein Auto ist jedes Schiff eine Sonderanfertigung.“ Im Laufe der Produktion habe sich gezeigt, dass „das eine oder andere“ noch geklärt werden müsse. Die Fähre habe sich als ein sehr komplexes und anspruchsvolles Bauprojekt erwiesen.
Um den Namen für die neue Autofähre machten die Stadtwerke lange Zeit ein Geheimnis. Die LN deckten es am 8. Oktober auf: „Welt ahoi“ soll das Schiff heißen. Ein Motto der Travemünder Woche 2023, ein seemännischer Gruß, der für Offenheit und Internationalität steht. Laut Hertrampf soll der Slogan mit der Benennung der Fähre fortgeführt werden. Christian Martin Lukas, Geschäftsführer des Lübeck und Travemünde Marketings (LTM), fragt: „Wo würde dieser Slogan besser passen als auf einer Hybridfähre in Travemünde, die Tag für Tag den Weg der großen Pötte kreuzt und somit im wahrsten Sinne des Wortes die Welt grüßt?“
Inbetriebnahme voraussichtlich im Januar
Nun also liegt die „Welt ahoi“ in Travemünde. In den kommenden Wochen sollen noch ausstehende Arbeiten erfolgen, sagt Hertrampf. Zudem seien Schulungen des Fährpersonals und Probefahrten vorgesehen. Die abschließende Abnahme und Übergabe an die Stadtwerke Lübeck Mobil werde für Anfang Januar erwartet. Danach werde die „Welt ahoi“ zum ersten Mal auf der 240 Meter langen Strecke zwischen Travemünde und dem Priwall pendeln.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.