Ausschreibung erfolglos: Niemand will das alte Priwall-Krankenhaus haben

Rückblick: Am 18. April 2023 veröffentlichte die Stadt zum ersten Mal das Grundstücksangebot. Beabsichtigt war die Bestellung eines Erbbaurechts für das Grundstück Mecklenburger Landstraße 41-47 auf dem Priwall. Die beiden dort noch stehenden Gebäude des ehemaligen Krankenhauses sollten 120.000 Euro kosten. Interessenten sollten sich bis Mitte August bewerben.

Im Priwall-Krankenhaus sollen Wohnungen entstehen
Doch offenbar gab es nicht die erhoffte Resonanz. Jedenfalls verlängerte die Stadt die Bewerbungsfrist bis zum 1. November und änderte eine Vorgabe: Anders als in der Ausschreibung vom April mussten Bewerber jetzt keine Pkw-Stellplätze mehr nachweisen. Stattdessen sollten Plätze für Fahrräder von 0,5 je Bewohner in verschließbaren Schuppen oder im Gebäude untergebracht werden.

Ansonsten wurde an den Bedingungen nichts geändert. Dazu gehörten unter anderem eine Sanierung der Gebäude und der Umbau zu Wohnungen für Angestellte aus der Gastronomie- und Tourismusbranche mit einem gedeckelten Mietzins von 8,80 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten. Zudem sollten aufgrund eines Unterhaltungs- und Sanierungsstaus die gesamten haustechnischen Installationen und Bauteile wie Fenster und Türen entsorgt und erneuert werden. Die Höhe der Hausdächer durften nicht wesentlich verändert, und der ortsbildende Baumbestand auf dem Grundstück musste erhalten werden.

Zu viele Vorgaben für Interessen des Priwall-Krankenhauses
Das war den potenziellen Interessenten offenbar zu viel der Vorgaben. Die LN sprachen mit Martin Aye, Eigentümer des Hotels Slow Down auf dem Priwall und neben Sven Hollesen Investor der Ferienanlage Beach Bay. „Wir haben die Ausschreibung sehr aufmerksam gelesen und auch Gespräche mit der Stadt geführt, sind aber schnell davon abgekommen, uns zu bewerben“, sagt Aye.
Unter den vorgegebenen Rahmenbedingungen sei das „nicht zu rechnen“. Die Reglementierungen seien einfach zu eng: „Wir wären damit nicht glücklich geworden.“ Es fehle auch die Möglichkeit einer touristischen Nutzung. „Das ist sehr schade“, sagt Aye, „denn die Gebäude sind eigentlich sanierbar, zumal sie nicht unter Denkmalschutz stehen.“
 
Priwallverein fordert Öffnung für allgemeinen Wohnungsmarkt
Eckhard Erdmann, Vorsitzender des Vereins Gemeinschaft der Priwallbewohner, erinnert daran, dass im Vorweg zur Ausschreibung des Erbbaurechts eine Variante B im Gespräch gewesen sei, falls es keine Bewerber gebe. Eine normale Ausschreibung sei von der Stadt jedoch skeptisch gesehen worden, weil sie dann einen großen Teil der Einflussnahme auf bauliche Planungen verlieren würde.
„Wir fordern, das gesamte Projekt neu zu überdenken“, sagt Erdmann. Dabei solle angestrebt werden, die Gebäude für den allgemeinen Wohnungsmarkt zu öffnen. Inwieweit Lübecker Wohnungsbaugesellschaften mitwirken können, sei abzuklären. „Preisgünstigen Wohnraum gibt es auf dem Priwall nicht“, betont der Vereinsvorsitzende.

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Verwaltung will Politik neuen Vorschlag unterbreiten
Verkommen die ehemaligen Krankenhausgebäude jetzt zu Bauruinen? Wie es weitergeht, dazu hält sich die Stadt bedeckt. „Die Verwaltung wird die Ausschreibung überprüfen und mit einem Vorschlag zum weiteren Vorgehen auf die Politik zukommen“, sagt Sprecherin Dorel. Weitere Aussagen seien zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht möglich.