Lübeck/Travemünde.Nachdem die LN im November 2021 erstmals und exklusiv über ihn berichteten, wurde er zum Star in den sozialen Netzwerken. Alle liebten „Monty“, den wilden Hund vom Priwall, der sieben Monate einsam auf der Halbinsel in einem Wäldchen an der Pötenitzer Wiek lebte. Zahlreiche Versuche, ihn einzufangen, verliefen ergebnislos.
Rückblick: Seit Mai 2021 stromerte „Monty“, der aus Rumänien geholt wurde, auf dem Priwall herum, hielt sich meistens versteckt in einem Waldgebiet an der Pötenitzer Wiek auf. Er wurde aber nachts schon mal an normalerweise belebten Locations wie etwa dem Restaurant Seglermesse gesichtet.
Der Vierbeiner war seiner Halterin in Harkensee (Nordwestmecklenburg) ausgebüxt, die später ihren Besitzanspruch an das Tierheim Lübeck übertrug. Zahlreiche Versuche des Tierheims und des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer, den Hund einzufangen, schlugen fehl: „Monty“ erwies sich als schlau und tappte in keine Falle.
Mehr als ein halbes Jahr hatte sich „Monty“ im Dickicht eines Wäldchens auf dem Priwall versteckt.
Seit Anfang Januar 2022 lebt „Monty“ im Tierheim Lübeck. Zuerst sehr scheu, wohl wegen der unbekannten Umgebung, aber mit der Hündin „Percy“, die ebenfalls aus Rumänien kommt, freundete er sich schnell an. Und im Tierheim begann die schwierige Aufgabe der Sozialisierung des an Freiheit und ein Leben ohne Grenzen gewöhnten Hundes.
Anfangs löste das Führen an einer Leine bei „Monty“ Panik aus – das war er bei seinem bisher selbst bestimmten Leben nicht gewohnt. „,Monty‘ hatte und hat keine Lust auf Wohnungshaltung, Menschen und komische Regeln unseres westlichen Lebens“, schreibt das Tierheim auf seiner Homepage. Doch: „Bei uns hat er sich allerdings weiterentwickelt.“
Das sagt auch Tierpflegerin Christine Züge, die „Monty“ von Anfang an begleitete. „Mittlerweile hat er zu jedem aus dem Team guten Kontakt, auch zu den Ehrenamtlern, die mit ihm Gassi gehen“, erzählt sie. Vier Mal wöchentlich wird er außerhalb des Tierheim-Areals an der Leine spazieren geführt. Dabei trägt „Monty“ einen Maulkorb, nicht, weil er bissig ist, sondern damit er in einer Paniksituation nicht die Leine durchbeißt und ausbüxt.
Die Hundedame „Percy“ ist zwischenzeitlich vermittelt worden, aber „Monty“ hat längst einen neuen Spielkameraden gefunden: „Monty 1“ heißt der französische Jagdhund, der am längsten von allen Hunden im Tierheim lebt. Da er vor „Monty“ in die Einrichtung kam, haben die Tierpfleger zur besseren Unterscheidung die beiden Rüden „Monty 1“ und „Monty 2“ getauft. Beide Hunde vertragen sich so gut, dass sie gemeinsam in einem Gehege leben.
Zurzeit keine Interessenten für „Monty 2“
Aktuell gibt es für „Monty“ vom Priwall keine Interessenten. Christine Züge: „Bei seiner Vorgeschichte ist eine Vermittlung nicht ganz einfach. Er braucht viel Zeit, um sich an neue Menschen zu gewöhnen.“ Interessenten sollten idealerweise über ein größeres und eingezäuntes Grundstück verfügen, denn „Monty“ habe nach wie vor einen ausgeprägten Freiheitsdrang. Zudem sollten sie bereits Erfahrung mit Hunden haben und bereit sein, sich eingehend mit „Monty“ zu beschäftigen.