„Welt ahoi!“: Der Name für die neue Priwallfähre steht fest

Erste Hinweise auf den Namen im Internet
Erste Hinweise zum Namen fanden sich bereits vor etlichen Wochen auf dem Portal Marine Traffic. Dort wurde über längere Zeit die Position einer Fähre mit dem Namen „Welt ahoi!“ am Anleger der Stralsunder Werft Ostseestaal, wo die Fähre gebaut wird, angezeigt. Normalerweise gibt es dazu detaillierte Angaben, in diesem Fall nur diese: Es ist auf jeden Fall eine Fähre, sie fährt unter deutscher Flagge, ist 35 Meter lang, 13,50 Meter breit und heißt „Welt ahoi!“. Keine Angaben zum Eigner, zum Baujahr, keine Fotos. Aber eindeutige Hinweise darauf, dass es sich um die neue Priwall-Elektrofähre handelt.
Was heißt ahoi?

Ahoi ist ein Signalwort, um ein Schiff oder Boot anzurufen. Es stammt aus der deutschen Seemannssprache. Obwohl der Ruf als veraltet gilt, ist er mit der zunehmenden Beliebtheit des Segelsports gebräuchlicher geworden. Er wird auch als Gruß, Warnung und Abschiedsformel verwendet. Ursprungswort ist das englische „ahoy“, zusammengewachsen aus den Bestandteilen „a“ und „hoy“, Das „a“ wurde vorangestellt, um mehr Aufmerksamkeit hervorzurufen. Heute begrüßen sich viele Skipper beim Begegnen auf dem Wasser mit „ahoi“.

Gerüchteküche in Travemünde und auf dem Priwall brodelte
Eigentlich sollte der Name der neuen Fähre bis zur offiziellen Schiffstaufe nicht bekannt werden. Doch die Gerüchteküche in Travemünde und auf dem Priwall brodelte. Wie es oft so ist: Irgendwann war es kein Geheimnis mehr, der Name machte die Runde. Stadtwerke-Sprecher Lars Hertrampf erklärt die Entstehung des Namens: „Die Idee war, den Slogan der diesjährigen Travemünder Woche fortzuführen, und entstand im Zuge von Gesprächen zwischen den Stadtwerken Lübeck und der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH.“
 
LTM-Chef Lukas: „Welt ahoi“ steht für ein weltoffenes Seebad
Anlass sei das komplett neue Design, das auf der Fußgängerfähre zur Travemünder Woche umgesetzt wurde, sagt LTM-Geschäftsführer Christian Martin Lukas. „Wir haben den Gedanken gemeinsam weitergesponnen. ,Welt ahoi!’ steht doch für ein weltoffenes Seebad, das sich nicht durch Schranken im Kopf einengen lässt, sondern Gäste, Freunde, Freundinnen und die Zukunft offen begrüßt. Wo würde dieser Slogan besser passen als auf einer Hybridfähre in Travemünde, die Tag für Tag den Weg der großen Pötte kreuzt und somit im wahrsten Sinne des Wortes die Welt grüßt?“, fragt Lukas. Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck Mobil, ergänzt: „Wir fanden sowohl Slogan als auch Design der Travemünder Woche so überzeugend, dass wir einen Weg gesucht haben, Elemente davon dauerhaft sichtbar zu machen. Da bot sich die neue Fähre als Trägerin der sympathischen und einladenden Botschaft förmlich an.“
 
Anfang Juni zum ersten Mal Wasser unter dem Kiel
Und wann kommt die neue Fähre nach Travemünde? Rückblick: Am 11. Juni 2020 beschloss der Aufsichtsrat des Stadtverkehrs die Anschaffung einer Hybridfähre, also eines Schiffs mit zusätzlichem Elektroantrieb. 4,2 Millionen Euro sollte es kosten. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt die Stralsunder Werft Ostseestaal den Zuschlag. Im März 2022 wurden die Kosten nach oben auf fünf Millionen Euro korrigiert. Anfang November 2022 erfolgte die feierliche Kiellegung in der Werft. Anfang Juni 2023 verließ die Fähre die Werfthalle und hatte zum ersten Mal Ostseewasser unter dem Kiel. Nur für einen Test, wurde gesagt, sie war frisch gestrichen, angeblich fast fertig, lediglich einige technische Installationen fehlten noch. Dann kam die Fähre wieder in die Halle, anschließend erneut an den Anleger der Werft und so ging es weiter hin und her, für jedermann nachvollziehbar über Marine Traffic.
 

Noch liegt die neue Elektrofähre am Anleger der Werft Ostseestaal in Stralsund. Der Name war teilweise verhüllt.

Noch liegt die neue Elektrofähre am Anleger der Werft Ostseestaal in Stralsund. Der Name war teilweise verhüllt.  © Quelle: Privat

 

Ankunft in Travemünde voraussichtlich im November
Stadtverkehr-Sprecher Hertrampf nennt den Grund für die Verzögerung: „Anders als ein Auto ist jedes Schiff eine Sonderanfertigung. Im Laufe der Produktion hatte sich gezeigt, dass das eine oder andere noch geklärt werden musste.“ In Konstruktion und Schiffsbetrieb habe sich die Priwallfähre als ein sehr komplexes und anspruchsvolles Bauprojekt erwiesen. Aktuell erfolge die Endausrüstung. Der Termin für die Überführung nach Travemünde hänge von der abschließenden Abnahme durch die zuständigen Behörden ab. Voraussichtlich im November werde die „Welt ahoi!“ nach Travemünde gebracht. Da die Fähre erst beim Eintreffen im Seebad an den Stadtverkehr übergeben werde, werde die Überführung nicht von Schiffsführern des Fährbetriebs erfolgen, sondern durch die Werft. Die feierliche Taufe soll noch im Dezember stattfinden.
LN