14 Jahre für zwei Reihen Poller

März 2009: Die erste Poller-Reihe kommt weg
Einst standen die auffälligen Poller auf beiden Seiten der Torstraße, was dem Straßenbild den Spitznamen „Einflugschneise“ einbrachte. Vor vierzehn Jahren teilte die Stadt dann mit, dass ein Teil der Poller entfernt werde. „Dies geschieht auf der stadteinwärts liegenden rechten Seite der Straße und ist zunächst als Versuch gedacht“, hieß es damals. Die Maßnahme werde auf Wunsch und Beschluss des Ortsrates in Travemünde durchgeführt und diene zugleich der Verschönerung des Stadtbildes von Travemünde.

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Blick in die Torstraße im Jahre 2009: Bald darauf wurden die rechte Poller-Reihe abgebaut.

Mai 2023: Die zweite Poller-Reihe kommt weg
Vierzehn Jahre nach der Entfernung der rechten Pollerreihe soll einer Mitteilung der LINKEN zufolge nun die linke Pollerreihe entfernt werden. Wieder testweise für ein Jahr. Die Poller sollen Autofahrer am Falschparken hindern. Den LINKEN zufolge hatte die Verwaltung im Ausschuss Alternativen zu den Pollern vorgestellt, „da diese von Mitgliedern des Bauausschusses als unästhetisch und nicht passend zum Altstadtcharakter empfunden wurden.“ Am meisten Anklang unter den Ausschussmitgliedern hätte die Variante gefunden, die Poller für 14.500 Euro in sogenannte „Altstadtpoller“ umzuwandeln. Den LINKEN zufolge fand das aber keine Mehrheit.

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Blick in die Torstraße im Jahr 2023: Rechts wurden die Poller vor 14 Jahren abgebaut, bepflanzte Blumenkübel verhindern stattdessen das Falschparken. Jetzt sollen auch die Poller auf der linken Straßenseite abgebaut werden.

Weniger Poller = Mehr Tickets? LINKE erhebt Vorwürfe gegen Bauausschuss
„Auf Vorschlag der CDU beschloss der Bauausschuss bei nur einer Gegenstimme der LINKEN, die Poller gänzlich zu entfernen, mit der Begründung, dass das Sanktionieren von Falschparkern der Stadt Geld einbringen würde, während die Ersetzung der Poller durch Altstadtpoller Geld gekostet hätte“, heißt es in einer Pressemitteilung der LINKEN. Die Linke in Lübeck zeigt sich schockiert über diesen Beschluss: “Als LINKE in Lübeck stehen für die Verkehrswende, aber das Abzocken von Autofahrern liegt uns völlig fern. Wir möchten die Stadt so gestalten, dass Menschen sich intuitiv richtig verhalten, und nicht den Menschen ihr hart erarbeitetes Geld wegnehmen. Von daher sind wir enttäuscht von der großen Mehrheit des Bauausschusses, der nicht Politik für die Menschen in Lübeck macht, sondern nur an ihrem Geld interessiert ist,” so Inko Jürrens, baupolitischer Sprecher der Linksfraktion.

Andreas Müller: CDU will Autofahrer abzocken
“Am meisten sind wir verwundert darüber, wie offen die Mitglieder des Bauausschusses, insbesondere von der CDU, damit umgehen, dass sie Autofahrer abzocken möchten. Wollte die CDU sich im Wahlkampf nicht noch als Autofahrerlobby präsentieren?,” so Andreas Müller, Vorsitzender und frisch gewähltes Bürgerschaftsmitglied.

Blick in die Torstraße im Jahr 2005: Schon damals wurden die rot-weißen Poller-Reihen kritisiert, da sie den Blick die historische Altstadt-Kulisse stören. Fotos: Helge Normann

Blick in die Torstraße im Jahr 2005: Schon damals wurden die rot-weißen Poller-Reihen kritisiert, da sie den Blick die historische Altstadt-Kulisse stören. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 158898   Autor: Helge Normannn   vom 25.05.2023 um 14.02 Uhr