Fischerdorf statt bayrischem Biergarten: Das neue Landprogramm der Travemünder Woche

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Zu viel Kommerz, zu beliebig, zu wenig Lokalkolorit – so lautete zuletzt die Kritik am Landprogramm. Veranstalter, Tourismusexperten und Verwaltung haben ein Konzept für eine andere Travemünder Woche vorgelegt. Die Politiker haben bereits grünes Licht gegeben. Die Hamburger Agentur von Uwe Bergmann muss das jetzt umsetzen.

Es wird wieder zwei Beach Clubs geben

Klar ist, dass es wieder zwei Beach Clubs geben wird. Auch die Bühne im Brügmanngarten wird bespielt – wenn auch aus Kostengründen nur an den Wochenenden während der Segelveranstaltung. Am Brügmanngarten soll es zudem Spiel- und Sportangebote für Kinder und Jugendliche geben. Die Idee, ein Bereich ohne Verzehrzwang nur für Jugendliche unter 18 Jahren anzubieten, ist dagegen noch Zukunftsmusik.

Der bayrische Biergarten auf der 118. Travemünder Woche – solche Angebote wird es nicht mehr geben.

In der Bertlingstraße wird ein Weindorf aufgebaut, in dem hochwertige Speisen und Getränke angeboten werden. Die Veranstalter wollen auch gerne ein Riesenrad an den Strand holen. Das ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Die Kohlenhofspitze auf dem Priwall wird in das Festival eingebunden, dort sollen Foodtrucks stehen. Die Strandpromenade wird nur auf einer Seite mit Ständen bestückt, damit Besucher freien Blick auf die Segelwettbewerbe haben.

Die Lounge kommt noch nicht in diesem Jahr

Die Umwandlung des Medienzelts in eine „Travemünder Woche Lounge“ findet in diesem Jahr noch nicht statt. „Dafür wir brauchen wir einen Betreiber, der das Programm macht“, sagt Pressesprecher Ralf Abratis. In der Lounge sollen sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik treffen.

Als schwer umsetzbar erweist sich auch die Idee, die Tornadowiese für Vereine, Kulturträger und Initiativen zur Verfügung zu stellen. Der Bereich Schule und Sport der Hansestadt bemüht sich, Vereine für Vorführungen und Präsentationen zu gewinnen. Das endgültige Landprogramm wird Ende Juni oder Anfang Juli feststehen.

Alle diese Neuerungen kosten viel Geld. „Investitionen in die Strukturveränderungen des Landprogramms sind mit erheblichen finanziellen Mitteln verbunden, die durch die zu erwartenden Standeinnahmen nicht gedeckt werden können“, heißt es im Konzept.

Die LTM stellte Logo und Plakat auf der Messe „Boot“ in Düsseldorf vor.

Allein die LTM braucht für Marketing und Kommunikation in den nächsten Jahren 350 100 Euro. Zunächst sei am neuen Corporate Design der Travemünder Woche sowie an der Gestaltung der neuen Webseite gearbeitet worden, erklärt LTM-Sprecherin Doris Schütz: „In den Jahren 2023 und 2024 stehen Werbemaßnahmen wie Plakat-, Banner- und Anzeigenwerbung, Social Media, Verkehrsmittelwerbung, Imagefilm, Programmflyer, Flaggendesign sowie die Programmtafeln und das Orientierungssystem während der Veranstaltung vor Ort im Fokus.“

Kiel investiert drei Millionen Euro in sein Segelfest

Knapp 90 Kilometer weiter nördlich geht es um ganz andere Summen. Die Stadt Kiel investierte in die deutlich größere Kieler Woche rund drei Millionen Euro. „Dem stehen Einnahmen im Bereich Sponsoring, Promotion, Flächen- und Standvergabe gegenüber“, erklärt ein Sprecher der Stadt auf LN-Anfrage. Wirtschaftsgeographen der Christian-Albrechts-Universität haben die wirtschaftliche Bedeutung dieser Investition berechnet. Der Stadtsprecher: „Man kann über eine wirtschaftliche Wertschöpfung der Kieler Woche von rund 90 Millionen Euro sprechen.“