Skatepark in Travemünde: Anwohner befürchten Lärm und nächtliche Partys

Schon lange Forderung nach einem Skatepark
Rückblick: Die Forderung nach dem Bau eines Skateparks für die Travemünder Jugendlichen besteht schon lange. Nur: Wo soll die Anlage hin? Die erste Idee, den Park auf dem Areal am Leuchtenfeld zu bauen, wo bereits bis 2007 eine Skatebahn stand, stieß auf Widerstand. Zu nahe am Hotel Maritim und an Wohngebäuden, hieß es. Aus Lärmschutzgründen sollte die Anlage deshalb teilweise überdacht werden. Kostenpunkt: 2,76 Millionen Euro. Das war der Politik zu teuer.

Kurdirektor Uwe Kirchhoff brachte ein Bauhofgrundstück am Lotsenberg ins Gespräch, gab ein Gutachten in Auftrag. Zwei Millionen Euro soll der Skatepark kosten. Ende September beschloss die Bürgerschaft, dass der Bau in diesem Jahr geplant und die Fertigstellung 2024 erfolgen soll, stellte dafür jeweils eine Million Euro in die Etats für 2023 und 2024 ein.

Sabine Haltern: „Wir stehen mit der Planung noch ziemlich am Anfang.“

„Jugendliche feiern dort abends ihre Partys“
Jetzt also die öffentliche Diskussion zum Thema im Travemünder Ortsrat. Zu spät, befanden einige der etwa 60 Besucher im Gesellschaftshaus. Ein Anwohner vom Lotsenberg, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, fragte: „Warum erfahren wir von dem Vorhaben erst aus der Presse?“ Er wünsche sich in dieser Sache, aber auch zu anderen Plänen für den Lübecker Stadtteil, mehr Bürgerbeteiligung. Es gebe Untersuchungen, nach denen Skaten mit Abstand die lauteste Sportart sei und Skateanlagen deshalb mindestens 360 Meter entfernt von Wohngebieten errichtet werden dürften. Der Travemünder, der nach seinen Angaben auch für andere Anwohner am Lotsenberg spricht, befürchtet: „Ein Skatepark wird ein Drumherum hervorrufen, einen Treffpunkt für junge Leute, die dann dort abends ihre Partys feiern.“ Grundsätzlich sei er nicht gegen eine Skateanlage, jedoch müsse die Stadt sich nach einem alternativen Standort umsehen. „Es gibt in Travemünde andere Gebiete, in denen mehr Jugendliche leben.“

Ali Alam aus Travemünde: „Kaum jemand aus Travemünde geht zu den Sitzungen der Fachausschüsse.“

„Wir werden unsere Möglichkeiten nutzen“
Ein Anwohner aus der in unmittelbarer Nähe zum Lotsenberg liegenden Fehlingstraße, der ebenfalls seinen Namen nicht nennen wollte, schlug in die gleiche Kerbe: „Wir wurden von den Plänen alle überrascht. Erst wurde das Vorhaben am Leuchtenfeld wegen Lärmbelästigung verworfen, und dann kommt man auf die Idee, eine Skatepark ohne Lärmschutz 60 bis 100 Meter von Wohnhäusern entfernt zu bauen.“ Er kündigte an: „Es gibt Möglichkeiten, sich einzubringen, das werden wir nutzen.“

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Eventuell doch Lärmschutz am Lotsenberg
Bürgerschaftsmitglied Jochen Mauritz (CDU) betonte, dass noch nicht geklärt sei, ob es nicht doch einen Lärmschutz am Lotsenberg gebe. Das Ergebnis des Gutachtens liege bisher nicht vor. Bürgerschaftsmitglied Sabine Haltern (SPD) unterstützte: „Wenn die Prüfung ergibt, dass es dort nicht geht, werden wir einen alternativen Standort suchen. Wir stehen immer noch ziemlich am Anfang.“ Zur Kritik an zu wenig Bürgerbeteiligung wies sie auf die Möglichkeit hin, sich über die Homepage der Stadt Lübeck zu informieren. Ali Alam, stellvertretendes bürgerliches Mitglied im Wirtschaftsausschuss, kritisierte: „Bei den öffentlichen Sitzungen der Ausschüsse, in denen auch Travemünder Themen besprochen werden, sind nur wenige Travemünder zu sehen.“

Ortsratsvorsitzender Gerd Schröder: „Auch an der Nordermole wäre vielleicht Platz für eine kleine Skatebahn.“

Alternative Standorte in der Diskussion
Drei alternative Standorte für einen Skatepark wurden aus der Versammlung vorgeschlagen: ein Teil des Areals an der Schranke zum Skandinavienkai, eine kleinere Fläche an der Nordermole und ein Bereich am Howingsbrook. Ortsratsvorsitzender Gerd Schröder (CDU): „Der Vorteil am Skandinavienkai ist, dass es dort eine Bushaltestelle und einen Bahnhof gibt.“ Steffen Block (SPD), stellvertretender Ortsratsvorsitzender, schlug vor: „Die Anwohner vom Lotsenberg und aus der Fehlingstraße geben uns ihre Einwände und Ideen schriftlich, und wir bilden dann eine kleine Gruppe, die sich damit beschäftigt.“