Priwall. Parkhaus soll Park-Chaos lösen


Da der Bedarf an Parkplätzen extrem hoch ist, haben wir uns für das Parkhaus entschieden.
Sybill Kolander, Marketing-Chefin der Planet Gruppe


     Der Priwall an einem Wochenende im Sommer: Bestes Strandwetter lockt zahlreiche Sonnenhungrige auf die Halbinsel. Viele von ihnen kommen mit dem Auto. Das Problem: Es gibt lediglich einen öffentlichen Parkplatz - an der Mecklenburger Landstraße in Nähe der ,Landesgrenze mit lediglich etwa 50 Stellplätzen. Deshalb wird inden Wohngebieten geparkt, entlang der Landstraße auf nicht als Parkplatz ausgewiesenen Grünstreifen, in der Buskehre am Wellenschlag und oft auch im Wald. Die Folgen sind teilweise chaotische Zustände. Fußgänger müssen auf die Straße ausweichen, Grundstücksausfahrten werden blockiert, und Priwallbewohner ärgem sich über den zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr direkt vor ihrer Haustür.
     Das Problem hat sich verschärft, seitdem die Ferienanlage Beach Bay am Passathafen vor zwei Jahren eröffnet wurde und in der Folge immer mehr Urlauber auf den Priwall kamen. Den Nutzern der Apartments,steht jeweils ein Stellplatz in den Beach-Bay-Parkhäusem zur Verfügung. Tagesgäste, die auch die gastronomischen Angebote am Passathafen nutzen, müssen sich jedoch irgendwo anders einen Parkplatz suchen. Jetzt will Investor Sven Hollesen dem Problem mit dem Bau eines Parkhauses begegnen.
Es gibt eine Vereinbarung mit der Stadt Lübeck, entweder einen offenen Parkplatz auf einem Areal neben dem ehemaligen Krankenhaus anzulegen oder ein Parkhaus zu bauen.


Großgarage kostet drei Millionen Euro
Vor wenigen Tagen haben die Arbeiten für die Errichtung der Großgarage am Dünenweg begonnen. Drei Millionen Euro investiert die Planet Tourist-Infrastruktur GmbH, ein Unternehmen der Planet Gruppe, in das Projekt. Das zweigeschossige Gebäude wird in serieller Fertigbauweise errichtet und bietet Platz für knapp 300 Stellplätze. Nach seiner Fertigstellung im April
2022 wird es im Besitz der Planet Gruppe bleiben und von dieser bewirtschaftet. „Die Parkgebühren sind noch nicht kalkuliert", sagt Sybill Kolander. Auf jeden Fall werde das Parkhaus öffentlich sein, also für alle Besucher des Priwalls, die ihr Auto dort abstellen wollen.
     Nach LN-Infonnationen plant die Stadt Lübeck, das Wildparken entlang der Mecklenburger Landstraße mit entsprechenden Maßnahmen zu unterbinden. Dies könnte durch das Aufstellen
von Pollem, Felssteinen oder Stahlbügeln geschehen. Dazu hält sich die Stadt noch bedeckt. „Zunächst gilt es, den Abschluss der Arbeiten an der Parkpalette abzuwarten ",
sagt Stadtsprecher Hansjörg Wittern. Es sei davon auszugehen, dass durch die dann zusätzlich entstandenen Parkplätze eine erhebliche Verbesserung des Gesamtsituation eintreten werde. Die Straßenverkehrsbehörde werde anschließend darüber entscheiden, ob zusätzliche Maßnahmen in den angrenzenden Bereichen erforderlich seien. Wittem: „Auf welche Weise die Parksituation auf dem Priwall zu optimieren wäre, wird voraussichtlich im Frühjahr 2022 zu entscheiden sein."


Priwallbewohner fürchten mehr Besucher
Die Schaffung von mehr Parkmöglichkeiten stößt nicht überall auf Begeisterung. „Wenn es mehr Parkplätze gibt, kommen auch mehr Urlauber rrıit dem Auto auf den Priwall", sagt ein Bewohner, der namentlich rıicht genannt werden möchte. Die Halbinsel sei touristisch schon längst an ihre Grenzen gestoßen, so seine Meinung. Besser wäre es, Anreize zu schaffen, dass vor allem Tagestouristen ihre Autos in Travemünde parkten und zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Priwall kämen.
     Eckhard Erdmann, Vorsitzender der Gemeinschaft der Priwallbewohner, ist sich sicher: „Der Parkdruck wird sich nur positiv verändem, wenn das Wildparken entlang der Mecklenburger Landstraße unter Berücksichtigung der Interessen der Anlieger konsequent unterbunden wird."
Dass trotzdem Tagesgäste ımit dem Auto auf den Priwall kämen, sei unvermeidlich,
glaubt Erdmann. Deshalb solle das neue Parkhaus in das Verkehrsleitsystem Travemünde, das die Zahl der freien Parkplätze anzeigt, eingebunden werden.