Priwall: Wann wird der Campingplatz verkauft ?

Als Baugrundstück Im Netz

Vor etwa drei Wochen entdeckte Rolf Warstein (73) per Zufall eine Immobilienanzeige im Internet. „Dieses einzigartige Baugrundstück in Lübeck/Travemünde verfügt über eine Grundstücksgröße von zirka 5646 Quadratmetern und befindet sich auf der Halbinsel Priwall. Bis Ende 2028 ist das Grundstück an einen Campingplatz Verpachtet. Spannend erscheint nach Auslaufen des Pachtvertrags." Als Kaufpreis wurden 2,45 Millionen Euro genannt. Rolf Warstein, der seit 2005 auf dem Platz sein Sommerdomizil hat, wusste sofort: Es kann sich nur um den DLRG-Campingplatz handeln.

      „Spannend erscheint eine wohnliche Neuprojektierung nach Auslaufen des Pachtvertrags.“
                                             Immobilienanzeige lm Internet

Im August 2020 hatte der Eigentümer, Mathias Riemer aus Hannover, gegenüber den LN erklärt: „Ich habe nicht vor, zu verkaufen." Er werde den Vertrag mit dem Verein Neues Mitglieder-Erholungsheim, der den Campingplatz betreibt, einhalten. Bis 2028 hat der Verein als Pächter ein Bleiberecht.

            Jochen Adam (73) langjähriges Vorstandsmitglied, berichtet von dem unerwarteten Besuch eines: Bauunternehmers aus Mönchengladbach Anfang dieser Woche: „Ich sah drei Herren mit Aktenordnern unter den Armen auf dem Platz. Da nicht jeder so einfach hier herumlaufen kann, habe ich die Gruppe in Empfang genommen und über das Grundstück geführt."

Anzeige verschwindet

Einer der Herren habe ihm gleich seine Pläne für das Areal vorgestellt, darunter den Bau von sechs Bungalows oder die Errichtung von mehreren Wohngebäuden mit Lichthof. Dem Interessenten sei der bis 2028 gültige Pachtvertrag bekannt. Zwei Tage nach dem Besuch aus dem Rheinland sei die Anzeige im Internet plötzlich verschwunden gewesen. Die Camper Warstein und Adam vermuteten daraufhin: „Der Campingplatz ist verkauft.“

           Eigentümer Riemer dementiert: „Ich habe nicht verkauft." Die Anzeige im Internet sollte eigentlich eine Blindanzeige sein. Der Makler habe aber ohne Absprache detaillierte Angaben gemacht und einen Kaufpreis genannt. Der Investor aus Mönchengladbach sei einer von mehreren Interessenten. Er, Riemer, habe bisher keine Entscheidung getroffen: „Vor 2022 werde ich den Campingplatz nicht verkaufen."

          Der DLRG-Carnpingplatz trägt seinen Namen, obwohl er seit 1978 nicht mehr von der DLRG betrieben wird. Im vergangenen Jahr erhöhte der Verein die Platzmieten um fast 50 Prozent, um dringende Reparaturen an Technik, Gebäuden und sanitären Einrichtungen bezahlen zu können. Sonst hätte der Platz spätestens 2022 geschlossen werden müssen.