Die Travemünder Woche (23. Juli bis 1. August) gewinnt nach der coronabedingten Absage im Vorjahr sportlich mehr als ein Stück Normalität zurück, ist mit 1500 Seglern und Seglerinnen aus 39 Nationen so international wie noch nie. Doch an Land ist sie von der Normalität weit entfernt. Die ohnehin schon rudimentäre Festival-Meile wird jetzt noch kleiner. Das Areal Brügmanngarten mit Catering und Musik-Programm auf der Bühne ist komplett gestrichen worden.
Bergmann: „Bekommen den Brügmanngarten nicht finanziert“
„Das hat nichts mit Corona zu tun“, erklärt Uwe Bergmann, Chef der seit Jahren für das Landprogramm zuständigen Agentur uba, „wir haben einfach ganz wenig Geld zur Verfügung, bekommen es nicht finanziert. Allein die Kosten für die Absicherung und Security wären viel zu hoch gewesen.“ Der Hintergrund: Das Landprogramm muss sich über Standgebühren selbst finanzieren, ist in normalen Jahren zudem eine wichtige Finanzsäule des Segelsports und der Infrastruktur an Land. Das bricht jetzt alles weg. Bergmann erklärt, was nun geplant ist: „Es wird auf der Strandpromenade einen kleinen Weinbereich und vereinzelte Stände mit einem To-Go- und festem Essensangebot geben. Das ist aber alles sehr ausgedünnt.“ Zudem ist auf der „WSA-Wiese“ an der Travepromenade ein Bereich mit „Holsteiner Spezialitäten“ geplant und am Strand vor der Tribüne eine kleine, 24 Quadratmeter große Bühne. „Das wird unser Holsten-Ankerplatz“, sagt Bergmann. Die Bühne werde mit „kleinem Besteck“ bespielt. Country, Folk, mit der Band „Jeden Tag Silvester“ werde noch verhandelt. Zutritt in den eingefriedeten Bereich gibt es nur nach aktueller Corona-Verordnungslage. Hieße jetzt: Maximal 400 Besucher und nur per Lucca-App.
Travemünder Woche im Überblick
Helferparty, Rotspon-Cup, Feuerwerk – alles gestrichen
Bergmann & Co. wollen mit dem Mini-Festival auch zusätzlichen Traffic vermeiden. „Unser Angebot richtet sich an die Sportler, Urlauber und Einheimische. Das ist diesmal unsre Zielgruppe.“ Für Travemünder-Woche-Geschäftsführer Frank Schärffe wäre so ein angedeutetes TW-Feeling für die Teilnehmer möglich. Aber alles, was Massen anziehe, werde es nicht geben. Dem Corona-Rotstift fallen somit alle Meisterschaftsempfänge und auch die Party der 300 Helfer auf der „Passat“ zum Opfer. Rotspon-Cup mit Bürgermeister Jan Lindenau, die spektakulären Trave-Rennen, die Lasershow vor der „Passat“, auch das abschließende Höhenfeuerwerk – alles gestrichen. Auch die Eröffnung mit dem traditionellen „Heißt Flagge“-Kommando ist nur im kleinem Rahmen geplant. Da viele Finanzsäulen fehlen (Landprogramm, Sponsoren), der Sport unter vollen Segeln sich aber nicht nur über Meldgelder finanzieren kann, sichert die Stadt die Travemünder Woche erstmalig mit einer „Fehlbedarfsfinanzierung“ von bis zu 527 000 Euro ab.
Von Jens Kürbis