Fischkutter „Dresden“: Vorbereitungen für Bergung abgeschlossen

     Lange hatte es gedauert. Als der marode ehemalige Fischkutter am Abend des 8.Februar nach hohem Wellengang und Sturm in den Fluten der Trave versank, ahnte wohl niemand, dass es sich mit der Bergung des Schiffs derart hinziehen könnte. Der Eigner kümmerte sich nicht darum, und die Priwall-Hafen-Be-triebsgesellschaft als Betreiber des Hafens hatte das Problem, eine geeignete Möglichkeit zum Abwracken des Schiffs zu finden. Zudem Ölsperren angelegt und immer wieder verändert werden, um das Auslaufen von Betriebsstoffen zu verhindern.

An der Rosenhof-Brücke hatten sich einige Schaulustige eingefunden, die die Arbeiten mit großem Interesse verfolgten.

   Jetzt aber hat sich die Reederei Lehmann in Lübeck-Siems bereiterklärt, die Entsorgung der „Dresden“ zu übernehmen. Für die vorbereitenden Arbeiten zur Bergung war am Donnerstag die Lübecker Firma Taucher Hock im Einsatz. „Wir haben den Zeitdruck im Nacken, wenn der Schwimmkran kommt, müssen wir fertig sein“, erklärte Firmenchef Jürgen Hock die nahezu spontane Aktion.

   Taucher Johann Klassen ging in die an der Unglücksstelle etwa sechs Meter tiefe Trave, dabei stets überwacht von seinen Kollegen Ralf Biegel und Andreas Ulbricht. Zuerst musste das Achterschiff freigespült werden, damit anschließend Stahlseile daruntergelegt werden konnten. „Wir haben heute zwar gute Sicht unter Wasser. Etwa eineinhalb Meter, aber vieles ist auch Erfahrungssache", sagte Jürgen Hock. Die Lage der Stahlseile, die zur richtigen Positionierung der Hebegurte gelegt wurden, markierte Taucher Klassen mit Bojen. Zwischenzeitlich hatten sich an der Rosenhof-Brücke etliche Schaulustige eingefunden, die die Arbeiten mit großem Interesse verfolgten.

    Die Gurte sollen 12. Juli angebracht Werden - und einen Tag später geht es los: Ein Schwirnmkran aus Rostock soll die 40 bis 50 Tonnen schwere „Dresden“ vom Grund der Trave heben „Dann muss das Schiff leergepumpt und das Schmutzwasser umweltgerecht entsorgt werden", erläuterte Jürgen Hock. Anschließend dürfte es ein spektakuläres Schauspiel geben: Der marode Fischkutter wird nicht auf dem Wasserweg, sondern am Kran hängend über die Trave zum Kai 4 nach Lübeck gebracht – seine letzte Reise, um dort abgewrackt zu werden.

Travemünde Aktuell 02.07.2021

Die Vorbereitungen zur Hebung des Kutters »Dresden« haben begonnen. Fotos: KARL EHRARD VÖGELE