Travemünde: Neue Hybridfähre kommt erst in zwei Jahren

Keine Fähre mit gläsernem Boden

Der Fährverkehr zwischen Travemünde und dem Priwall – ein Thema, das vor allem seit der Fertigstellung der Ferienanlage Beach Bay für Diskussionen sorgt. Mit der Zunahme des Tourismus auf der Halbinsel sind auch die Fahrgastzahlen gestiegen – und die Warteschlangen der Kraftfahrzeuge vor den Fähranlegern auf beiden Seiten wurden immer länger. Beach-Bay-Investor Sven Hollesen forderte bereits 2018 eine ganzjährige Verbindung für die Passage von der Priwallspitze bis zur Travepromenade, auch, um einen nahtlosen Rundweg vom Seebad über den Priwall und zurück einzurichten. Damit hat er sich durchgesetzt. Der Stadtverkehr Lübeck startete außerhalb der Hauptsaison mehrfach Probebetriebe, und seit 1. April pendelt die Personenfähre täglich von 10 bis 22.30 Uhr. Ideen für eine Attraktivitätssteigerung der Fähren gab es einige. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) etwa brachte beim Hanse-Talk im Juli 2018 während der Travemünder Woche eine Fähre mit gläsernem Boden ins Gespräch. „Dann könnten die Gäste ein Stück Ostsee erleben, wenn sie über das Wasser fahren.“ Mehr davon gehört hat man später jedoch nichts mehr.

Die Priwallfähren

Für die Beförderung von Kraftfahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern zwischen Travemünde und dem Priwall werden drei Fähren eingesetzt: die „Travemünde“, die „Pötenitz“ (beide 1999 in Betrieb genommen) sowie die 48 Jahre alte „Berlin“, diese jedoch nur als Ersatz, wenn eine der beiden anderen Fähren ausfällt. Als Personenfähre pendelt die „Priwall VI“ (Baujahr 2015) etwa 600 Meter weiter nördlich über die Trave.

Wegen häufiger Ausfälle des Schiffs gleich nach seiner Inbetriebnahme und auch später wurde immer wieder die jetzt 55 Jahre alte und eigentlich ausgemusterte „Priwall IV“ eingesetzt. Die Fahrgastzahlen vor Corona nach Angaben des Stadtverkehrs: Die Autofähre beförderte jährlich 1,9 Millionen Fußgängerinnen und Fußgänger und etwa eine Million Kraftfahrzeuge. Die Personenfähre beförderte jährlich etwa 300 000 Fahrgäste.

Stadtverkehr setzt auf Klimaschutz

Der Aufsichtsrat des Stadtverkehrs setzt dagegen auf Klimaschutz. Am 11. Juni 2020 beschloss das Gremium die Anschaffung einer dritten Autofähre mit Hybridantrieb - nach Druck aus der Politik, denn die CDU forderte bereits 2019 den Kauf einer Elektro-Fähre. Vorausgegangen waren gutachterliche Prüfungen, bei denen vor allem die Antriebstechnologie im Mittelpunkt stand. „Diese Entscheidung zeigt einmal mehr die Bedeutung des Umweltschutzes für den Stadtverkehr Lübeck“, freute sich Aufsichtsratschef Ulrich Pluschkell (SPD) damals. Die mit Kosten von 4,2 Millionen Euro veranschlagte Fähre sollte baldmöglichst ausgeschrieben werden, und das Schiff sollte 2022 seinen Betrieb aufnehmen.