Travemünde: Was wird aus der leer stehenden Priwall-Pizzeria?

     Es sieht eigentlich alles ganz idyllisch aus. Von der Terrasse aus hat man einen direkten Blick auf die Ostsee, große Säulen geben dem Ganzen einen mediterranen Charme, am Eingang rankt eine riesige blühende Rosenhecke. Doch das ehemalige Restaurant „Porto“ am Seeweg auf dem Priwall befindet sich im Dornröschenschlaf, seit Mitte 2013.

    An fast allen Ecken sprießt Unkraut, das kunstvoll geschmiedete Geländer ist von Rost befallen, der Betonbelag der Terrasse an vielen Stellen aufgeplatzt, Fensterläden hängen schief in den Angeln,und offene Türen geben den Blick auf ein teilweise verwahrlostes Interieur frei. Eine Immobilie am offiziell ausgewiesenen und viel befahrenen Ostseeküsten-Radweg, die mittlerweile sowohl von Einheimischen als auch von Urlaubern als Schandfleck bezeichnet wird. Bemängelt wird auch, dass es an dieser Stelle auf dem Priwall schon lange keine Strandversorgung mehr gibt.

       Das Grundstück am Seeweg wurde bereits in den Anfängen der Wochenendhaussiedlung gastronomisch genutzt. 1924 entstand dort eine „Erfrischungshalle" unter dem Namen „Strand-Perle" mit Getränken und kleinen Speisen. Später baute die Familie Hagelstein den Kiosk als Gaststätte mit einer Terrasse aus. Zwischendurch hieß das Lokal „Samoa". Nach einem Brand 1973 wurde ein neues Gebäude errichtet, das als Gastronomiebetrieb unter dem Namen „Dünenstübchen" geführt wurde.

       Dann übernahm ein Gastronom im Rahmen eines Erbbaurechts das Haus, baute es um, ließ die imposanten Säulen errichten und machte daraus eine Pizzeria. Das „Porto "war viele Jahre ein beliebter Anlaufpunkt für Urlauber und Priwallbewohner. Doch Mitte 2013 war Schluss. Die Gründe sind unklar. Der Pächter versuchte noch, das Gebäude mitsamt Grundstück und einem dazugehörigen angrenzenden Ferienhaus zu veräußern. Doch die anfangs geforderte Kaufsumme von mehr als einer Million Euro wollte niemand zahlen, ebenso wenig den später reduzierten Preis von 750 000 Euro. Nach einer Räumungsklage fiel die Immobilie mitsamt Grundstück an die Stadt Lübeck zurück.

  Jetzt schickt sich die Stadt an, das Gebäude aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und es wachzuküssen. „Das Erbbaurecht soll aufgelöst werden, es sind bereits Rechtsmittel eingeleitet, um es aufzuheben", sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Sobald dies vollzogen Sei, werde das Grundstück vermarktet. Das werde in diesem Jahr aber nicht mehr passieren. Da das Gebäude insgesamt in einem guten Zustand sei und sich die Lage perfekt eigne, sei an eine Gastronomie gedacht.

Strandversorgung auf dem Priwall

Sei etwa 100 Jahren gibt es auf dem Priwall gastronomische Angebote. Zuerst waren es kleine Buden, im Laufe der Jahre wurden daraus teilweise große Restaurants.

Nur wenige Strandversorgungsbetriebe sind geblieben.

Der „Dünen-Pavillon“ etwa und Juttas Eck", beide seit mehr als 40 Jahren feste Institutionen und beliebte Anlaufpunkte. Der „Priwall-Treff" nahe der Landesgrenze wurde 2019 abgerissen. Jetzt stehen dort drei Ferienhäuser.

Die Hansestadt Lübeck sieht jedoch keinen Mangel an einer Strandversorgung auf dem Priwall. Das Angebot an anderen Stellen habe sich enorm fortentwickelt. Dort könnten sich die Strandgaste mit Lebensmitteln „to go" versorgen.