Eis Klaus

Travemünde.

Der Pachtvertrag wird nicht verlängert: Klaus Oldenburg, auf dem Priwall besser bekannt als Eis-Klaus, muss seinen Verkaufswagen auf der Kohlenhofspitze in Travemünde zum Jahresende schließen. Grund dafür sind Planungen unter anderem zur Instandsetzung des Kohlenhofkais. Damit schließt eine gastronomische Institution der Halbinsel endgültig ihre Pforten. Stammkunden sind traurig und enttäuscht.

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass Klaus Oldenburg (80) jubelte:

Sein Pachtvertrag mit der Lübeck Port Authority (LPA) wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Dabei war der Kiosk, der seit Mitte 2016 auf der Kohlenhofspitze steht, ein halbes Jahr zuvor kurz vor dem Aus. Hygienemängel, rostige Kühlschränke, unerlaubter Ausschank: Es war eine lange Liste, auf der die Lebensmittelüberwachung ihre Kritikpunkte aufgeführt hatte. Im März 2019 wurde die Schließung des Verkaufswagens verfügt. Einige Wochen später durfte Eis-Klaus wieder öffnen.

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Jetzt aber ist endgültig Schluss.

„Der befristete, zum 31. Dezember 2020 endende Vertrag, wird nicht verlängert und läuft damit automatisch aus", sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Grund dafür sei, dass im Rahmen des Touristischen Entwicklungskonzepts für Travemünde die Möglichkeit eines Rundlaufs unter

Nutzung der beiden Fähren entlang des Wassers vorgesehen sei. Diese Ideen würden bei den Planungen, beispielsweise für die Grundinstandsetzung des Kohlenhofkais, berücksichtigt. Uber den Beginn der Arbeiten könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch keine seriösen Aussagen getroffen werden. Und warum kann der Vertrag über die Nutzung nicht noch verlängert werden? Dorel: „Durch das Vertragsende entsteht für die Hansestadt ein freier Planungs-spielraum, was für die Durchführung von Planungsaufgaben vorteilhaft ist." In den Gesprächen mit Klaus Oldenburg sei eine Verlängerung nicht forciert diskutiert und die Zurückhaltung des Vertragspartners in dieser Frage positiv aufgenommen worden.

Die Nachricht vom Aus für Eis- Klaus verbreitete sich auf dem Priwall wie ein Lauffeuer.

Jörn Paulsen (69), seit vielen Jahren treuer Kunde bei Eis-Klaus: „Das ist traurig, der Verkaufswagen war immer ein beliebter Treffpunkt für Priwallbewohner. Klaus wird uns fehlen, den gibt es kein zweites Mal. "'

Heino Tölle (77) ist Gast der ersten Stunde und hat am Kiosk häufig Reparaturarbeiten durchgeführt.

Frank Lücke (61) sagt: „Wir haben bei Klaus immer viel Spaß gehabt. Er ist ein uriger Typ, und sein Wagen war immer eine tolle Begegnungsstätte für uns Priwallbewohner. "

Seit mehr als 20 Jahren verkauft der gelernte Tankwart Klaus Oldenburg auf dem Priwall Eis, Würstchen und Getränke. Zuerst stand er mit seiner Bude am Dünenweg, dann an verschiedenen Stellen im Passathafen und seit 2016 an der Kohlenspitze.

Eis-Klaus ist Kult auf der Halbinsel, eine gastronomische Institution, bekannt bei Einheimischen und Urlaubern. Doch es war nicht immer leicht für den Lübecker.

Mehrfach wurde sein Verkaufswagen mutwillig beschädigt. Einmal gossen Unbekannte Buttersäure den Wagen. Das Damoklessschwert einer möglichen Bebauung Areals schwebt jedoch nicht über ihm, denn mittlerweile fest, dass das Gelände als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wird und nicht mit Hotels und Ferienwohnungen bebaut werden darf. „Wenn die Promenade fertig ist, würde ich am Kohlenhof gerne weitermachen", sagt er. Von der LPA habe er mündlich eine Woche „Galgentrist" zugesagt bekommen, er müsse den Platz nicht pünktlich zum 31. Dezember geräumt haben.

„Jetzt mache ich wieder auf. Auch über Weihnachten und auch Silvester wird es bei mir Glühwein geben."

„Für die Gemeinschaft der Priwallbewohner und nicht nur für diese, ist das Aus für Eis-Klaus ein Verlust„ ,der so nicht hinnehmbar sagt: Eckhard Erdmann, Vorsitzender der der Gemeinschaft der Priwallbewohner. Klaus Oldenburg habe über 20 Jahre an verschiedenen Standorten den Priwallern einen „Stamtisch", geboten. „Hier wurde geklönt, wurden persönliche Dinge besprochen und Neuigkeiten ausgetauscht. In die Umgestaltung des Rundwegs zu einer modernen Kohlenhof-promenade passt Eis-Klaus aber wohl nicht mehr hinein. “ Erdmann weist darauf hin. dass im neuen Tourismuskonzept 2030 die Erhöhung der Lebensqualität der Einwohner immer wieder als Nebeneffekt des Tourismus benannt werde.

Die Pıiwallbewohner forderten deshalb dass ihre Lebensqualität nicht noch weiter eingeschränkt und diese alte Institution ähnlich wie die Ostseestation mit eingeplant werde. Erdmann kündigt an: „Der Verein wird LPA und Politik seine Ideen zur Nutzung der Kohlenhofspitze – mit oder ohne Eis-Klaus - vorstellen. "