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Geschichte der Priwallfähren

Geschichte der Priwallfähren

Recherchiert und zusamengestellt von Eckhard Erdmann

 

Folge 1: 1247 – 1929

Erste urkundliche Aufzeichnung (1247), weitere Erwähnung in Urkunden (1387 und 1418); Handbetrieb mit Ruderbooten und Ziehkahn (1748); Herzog von Mecklenburg verbietet Hütte für Fahrgäste (1781); Mittelfähre zum Kohlenhof eingerichet, neue Fährordnung (1846); Fährtarife für Gänse, Schubkarren und Esel (1885); Norderfähre nimmt Betrieb auf (1898); Einführung von Dampf- und Motorbooten (1904); motorbetriebener Kettenprahm (1914); Eiswinter (1928/29); Fährordnung mit vergünstigten Wochen- und Monatskarten für Priwallbewohner, Plan für Eisenbahnverbindung Schönberg-Travemünde mit Fähre verworfen (1929).

Folge 2: 1931 – 1950

Neuer Fährtarif (1931); Kettenfähre II geht in Betrieb, keine Freifahrt zur Reichstagswahl (1933); Fähren werden auf das Land Preußen übertragen (1937); Fährfreiheit für Wehrmacht und Mitarbeiter (1938); Reichsverkehrsminister lehnt Bau einer Brücke ab, Betretungsverbot für Zivilisten (1939); Passathafen ausgebaut (1942); propellergetriebene Schwerlastfähre „Hans Westphal“ ersetzt Kettenfähre (1943); Treibstoffprobleme, Priwall I und II von Lübeck angemietet (1944); strenger Winter (1947/48); keine Freifahrt für Krankenhausärzte (1949); Sonderregeln für Flüchtlinge (1950); Protest für Fährgeldbefreiung (1951).

Folge 3: 1952-1965

Zuschuss für Fähren 7000 DM monatlich, Schleswig-Holstein lehnt Übernahme ab, Bund ebenso (1952); Schlichting-Betriebsrat fordert Fährfreiheit für Werftarbeiter, Bund stellt Bezuschussung ein (1954); Brückenbau zum Priwall vom Senat abgelehnt (1958); neues Fährschiff „Mecklenburg“ geht in Betrieb (1959); Fährgeldfreiheit für Kfz abgelehnt (1961); Sonderspur für Krankenhausmitarbeiter (1963); neue Anleger für Autofähre, neue Spundwand für Kohlenhofkai, Versammlung der Priwallbewohner erfolglos gegen Stadtpräsident (1964); Gemeinnütziger Verein diskutiert Fährgeld, Einnahme 1964 der Fähren 470.000 DM (1965).

Folge 4: 1966 – 1967

Versammlung der Priwallbewohner nimmt Stellung zu Nachttaxe und allgemeiner Fährpreiserhöhung, warnt vor Gefährdung der Wirtschaftlichkeit aller Betriebe auf dem Priwall, Priwaller mit erstem Wohnsitz haben Fährfreiheit (1962); Neubau der Fähranleger (1963-66); „Priwall V“ nimmt Dienst auf, probeweise Fährfreiheit für Anlieferverkehr wird auf private Lieferungen beschränkt, Gewerbe muss voll zahlen (1967).

Folge 5: 1970 – 1988

Fahrgelderstattung an Privatpersonen für lebensnotwendige Sachgüter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ab 1 Mai (1970); Fährgeld für Taxen wird als ungerecht empfunden, Ersatz für baufällige Wartehalle gefordert (1971); Fährschiff „Berlin“ nimmt Betrieb auf, es wird wieder Fährgeld erhoben (1973); Schneekatastrophe führt zu Einstellung des Fährbetriebs (1974); Beinahe-Unfall aufgrund offener Schranke (1983); 2,7 Mio. Fußgänger-Überfahrten (1985); neue eisgängige Personenfähre (1985); Fähre „Mecklenburg“ kollidiert mit Kümo, Fahrgäste weitgehend unverletzt (1986); weiterer Beinahe-Unfall mit Auto an Fährrampe (1987); dichter Eisgang im Dezember unterbricht Fährverkehr für zwei Tage, Schlepper „Axel“ übernimmt Notdienst (1988)

Folge 6: 1989 – 1995

Fährgeldfreiheit besteht noch (1989); Fährgeld künftig 120 DM für Jahreskarte PKW vorgesehen, Grenzöffnung führt zu erheblichen Wartezeiten, Kleintransporter kollidiert mit Auffahrtklappe (1990); Verkehr soll durch Fährgelderhöhung beruhigt werden, Ticketverkauf auch auf dem Priwall, Lübeck will Defizite aus Fährverkehr reduzieren (1991); Fährfreiheit für die Priwaller soll mit Ausbau der Straße nach Pötenitz enden, Klage beim Landgericht abgewiesen (1992); Steueramt sieht in Fährgeldfreiheit verdeckte Gewinnausschüttung (1994); Protestaktion an den Fähren, Ersatz für Fähre „Mecklenburg“ wird bestellt (1995)

Folge 7: 1996 – 1998

Starker Eisgang, Ersatzverkehr mit Schlepper „Clara“ und mit Bussen, Unfall mit Verletzung beim Anlegen der „Schleswig-Hostein“, Eingabeausschuss hat an Fährpreiserhöhung nichts zu beanstanden, Sondertarife für Priwallbewohner unter bestimmten Voraussetzungen zulässig (1996); Sondertarif für Priwaller und einige mecklenburgische Dörfer soll 30% des Regeltarifs betragen und auch für Taxifahrten gelten (1997); neue Fährschiffe als Ersatz für „Mecklenurg“ und „Schleswig-Hostein“ sind bestellt (1998)

Folge 8: 1999 – 2000

Fährgeld-Demo an der Fähre, neue Fährschiffe „Travemünde“ und „Lübeck“ mit Feier eingeweiht (1999); Sondertarife sollen auf das Dreifache steigen, nach Protesten vorläufig durch Bürgerschaft abgelehnt, Stadtverkehr Lübeck bekommt Hamburger Verkehrsverbund als Minderheitseigentümer, fertiggestelltes A20-Teilstück nach Rostock entlastet Fährverkehr (2000)

Folge 9: 2001- 2008

Fahrpreiserhöhung ab Juli, Sondertarif soll ab 2002 30% statt 10% des Regeltarifs betragen (2001), Lübecks Seniorenbeirat, CDU und Grüne dagegen, SPD dafür, Privatklage eingereicht (2002); Sondertarif entfällt ab 1. Januar, einheitlicher PKW-Normaltarif mit 400 € günstiger als bisher 1.000 €, Zweijahreskarten eingeführt (2003); Freifahrt für Priwallbewohner als Fußgänger und Radfahrer, Fährschiff „Berlin“ nach Modernisierung wieder im Einsatz, „Pötenitz“ braucht neuen Motor, Wochenendhausbesitzer fordern Rabatt (2007), extremes Niedrigwasser, „Travemünde“ wird grundüberholt, neue Preiserhöhung, Fährbetrieb macht 1 Mio. € Verlust (2008)

Folge 10: 2009

Weitere Demos und Protestaktionen gegen Fährpreise, Protestplakate an Häuserwänden der Mecklenburger Landstraße, Reportage zum Umbau der „Travemünde“, Kartellbehörde soll Missbrauch der Monopolstellung des Fährbetriebs prüfen, Demo von „vergesslichen“ Priwallern, Kunstaktion „Kreuzfahrt“ mit Anja Es, Dissens mit Verein der Wochenendhausbesitzer, CDU fordert Deckelung des Fährtarifs, Warnstreik der Gewerkschaft ver.di, Versammlungen und Aktionen werden das ganze Jahr hindurch fortgesetzt (2009)