Travemünde
Es waren schon ein paar Kilometer, vielleicht knapp zehn. Da mussten die Tiere zwischendurch immer wieder Rast einlegen. Dreieinhalb Stunden brauchte die Schafherde des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer (LPV) gestern Nachmittag, bis sie ihr Ziel erreichte - den Priwall. Die letzte Passage führte die Herde über den Strand. Etliche Spaziergänger wunderten sich über den ungewöhnlichen Aufmarsch und zückten ihre Handykameras für ein Erinnerungsfoto. „So etwas habe ich hier noch nie gesehen“ staunte eine Urlauberin.
Wanderung von Brook bis auf den Priwall
Los ging es von einer Weide in Brook bei Klütz (Nordwestmecklenburg).Schäfer Hannes Hildebrandt hatte ein zehnköpfiges Team eingesetzt, das die 350-köpfige Herde zuerst parallel zur Küste über den ehemaligen Kolonnenweg trieb. Nicht alle Tiere schafften die Tour: Vier müde gewordene Schafe streikten und wurden vom Schäfer auf der Ladefläche seines Pick-Ups mitgenommen. Einige versuchten zwischendurch mal auszubüxen, wurden aber schnell wieder eingefangen und auf den richtigen Weg gebracht. Um die Herde möglichst zu schonen, legten die Helfer immer wieder kleine Pausen ein. An der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein ging es dann auf den weichen Priwallstrand.Anschließend führten Hannes Hildebrandt und sein Team die Schafe über den Dünenweg und den Pötenitzer Weg und von dort durch den Wald zur Uferkoppel im Naturschutzgebiet Südlicher Priwall, die vom LPV bewirtschaftet wird.
Schäfer Hannes Hildebrandt sammelte einige müde gewordene Schafe ein und brachte sie auf der Ladefläche seines Pick-Ups zur Uferkoppel. Quelle: Thomas Krohn
Ab Donnerstag geht es im Anhänger zum Dummersdorfer Ufer
Lange ausruhen können sich die 350 wolligen Hornträger jedoch nicht. Ab Donnerstag wird die Herde in Anhänger verfrachtet und zu den Weideflächen am Dummersdorfer Ufer auf der anderen Seite der Trave gebracht. Dort bleiben sie dann bis November und werden als natürliche Landschaftspfleger eingesetzt, um den Bewuchs niedrig zu halten.
Von Thomas Krohn